Du kannst nur einem gerecht werden: deinem Job oder deinem Partner.
Ich schreibe bewusst Partner, denn dieser Text richtet sich auch an berufstätige Frauen.
Gerade Berufe mit freier Zeiteinteilung verlocken dazu mehr zu leisten als im Vertrag vereinbart wurde.
Oder kennst du das nicht?
Du sitzt auf dem Sofa und dir fällt ein, dass du noch diese eine wichtige Mail schreiben musst.
Du spielst mit den Kindern und da kommt ein ganz wichtiger Anruf, den du annehmen musst.
Ihr sitzt beim gemeinsamen Abendbrot und du musst noch schnell eine Idee festhalten.
Du bist im Urlaub, musst aber ab und zu deine Mails “kurz” bearbeiten.
Nur noch kurz die Welt retten, danach komm ich zu dir.
Danach?
Warum danach?
Was sind die Prioritäten in deinem Leben?
Ich hasse mich selbst dafür, wenn ich die Arbeit vor meine Familie stelle.
Was rege ich mich auf, wenn meine Frau beim Essen auf ihr Handy schaut …
Entscheidest du dich anhand deiner Prioritäten für die ganz wichtige E-Mail oder für das Gespräch mit deiner Frau?
Ich möchte dich nicht dazu motivieren deine Arbeit immer hinten an zu stellen, sondern dazu auffordern, möglichst regelmäßig zu arbeiten und im Umkehrschluss regelmäßig frei zu haben. Und in dieser freien Zeit nichts für deine Arbeit zu tun!
Zum Beispiel zog gerade beim Schreiben dieser Zeilen mein Sohn an meinem Bein. Da musste ich nicht lange überlegen. Aufgrund meiner Prioritäten habe ich erstmal mit ihm gespielt.
Es gibt aber auch einige konkrete Tipps, wie du dir bewusst Zeit für deinen Partner nehmen kannst.
Ich verrate dir exklusiv was bei uns zu Hause gut klappt. Probiere aus was zu dir und deiner Partnerschaft passt.
Frei nach Paulus »prüfe alles und behalte das gute« (1. Thess. 5,21)
1. Unser Kafferitual
Immer wenn der zweite von uns die Wohnung betritt, trinken wir gemeinsam einen Kaffee und sprechen kurz miteinander. Das passiert nicht einmal am Tag sondern aufgrund meines Tagesablaufs mehrmals. Dieses Ritual ist inzwischen mit Kindern schwieriger geworden. Doch wann immer es geht praktizieren wir es immer noch und die Kleinen bekommen ein Stück Obst dazu.
2. Unser Eheabend
Ein festgelegter Abend jede Woche gehört uns als Paar. Wir spielen, reden oder gehen wenn möglich aus. Diese regelmäßige Auszeit von der Familie tut unendlich gut. Obwohl wir Eltern sind, wollen wir Paar bleiben.
3. Meine Schleuse
Nach der Arbeit benötige ich oft eine Zeit zum runterkommen. Diese gönne ich mir bei einem kleinen Spaziergang. So bringe ich den Stress des Tages nicht mit nach Hause. Ich schleuse mich quasi von dem Arbeitsfluss in den Heimathafen.
Das hilft mir auch dabei nicht alle Erlebnisse des Arbeitstages mit nach Hause zu nehmen. Der Vorteil der freien Arbeitszeiten ist, dass ich nicht zu einer bestimmten Zeit zu Hause erwartet und somit auch nicht vermisst werde.
Ich habe mein Büro bei uns in der Wohnung. Wenn ich den Tag mit einer Einheit im Büro abschließe, gehe ich dennoch oft noch kurz an die Luft bevor ich auf meine Familie treffe.
4. Der frühe Vogel
Ich erledige meine Büroarbeit von 5 bis 8 Uhr (ja, am Morgen). So habe ich viele Nachmittage Zeit für die Familie.
Auch ich hüpfe um diese Zeit nicht immer hoch motiviert aus dem Bett. Aber das Wissen wofür ich es mache und mein Morgenritual helfen mir schnell fit zu werden.
5. Der Hausmann
Ich habe feste Aufgaben im Haushalt und fühle mich für Heim und Kinder genauso verantwortlich wie meine Frau.
Das Aufräumen und Saugen betrachte ich als mir geschenkte Auszeit. Ich setze mir einen Kopfhörer auf und Wirbel zu Musik oder Podcasts durch die Wohnung.
Außerdem liebe ich es zu sehen welche optische Wirkung die Hausarbeit hat. Diese direkt sichtbaren Ergebnisse habe ich im Job nur selten.
6. Unser Whiteboard
Wir planen gemeinsam die Woche auf einem Whiteboard in der Küche. So haben wir beide den Überblick wer wann wo ist.
Das Board ist unterteilt in Vormittag, Nachmittag und Abend. Jeder Termin wird mit dem Anfangsbuchstaben der Person gekennzeichnet, die den Termin hat. Wir haben uns darauf geeinigt mindestens drei Felder pro Woche weg zu streichen und dann Familienzeit zu genießen.
Am Anfang mussten wir dafür auch mal private Termine absagen. Inzwischen treffen wir einfach viel weniger Verabredungen.
Daneben bietet das Board Platz für einen Kochplan und Einkaufswünsche.
7. Der Handymuffel
Im Urlaub lese ich keine E-Mails und mein Handy liegt den größten Teil des Tages in einem Schrank. Wenn ich es nicht andauernd sehe und in der Tasche fühle, sinkt mein Wunsch, nachzusehen ob mir jemand geschrieben hat, sehr schnell ab.
Niemand muss immer erreichbar sein und im Urlaub erst recht nicht.
Es mag Kollegen (besonders allein lebende) geben, die nicht verstehen können, dass man im Urlaub nicht bereit ist zu arbeiten. Doch diese Zeiten, die frei von Arbeit sind, dienen nicht nur der persönlichen Erholung, sondern sind extrem wichtige Zeiten für Familie und Ehe.
Warum auch du dein Smartphone wegwerfen solltest, zeige ich dir hier.
8. Unser Tagesrückblick
Wir versuchen jeden Abend über den vergangenen und den kommenden Tag zu sprechen.
Das ist manchmal nur ein ganz kurzes Gespräch vor dem Einschlafen. Manchmal sind es aber auch ausgedehnte Gespräche bei einem Glas Wein.
Hauptsache ist, dass wir von einander wissen was uns beschäftigt und gemeinsam das Kommende planen.
9. Meine Frau
Du musst den richtigen Partner haben. Ich habe da einfach riesiges Glück. Ohne meine Frau wäre die Ehe unerträglich.
Versuche einige dieser Ideen in dein Leben zu integrieren und werde deinem Partner gerecht während du gleichzeitig gute Arbeit leistest.
Es ist jetzt 7.03 Uhr, meine Familie kuschelt noch im Bett und da geh ich jetzt auch schnell hin. Denn ich kenne meine Prioritäten.
Du auch?
Was hilft dir dabei Beruf und Partnerschaft gerecht zu werden?
Was denkst du?