Arbeiten im Urlaub? Von wegen!

Hallo,

wir, meine Familie und ich, sind zurzeit in der schönen Rhön.

Es ist 8 Uhr morgens und ich habe Lust hier kurz einen Artikel für dich zu verfassen.

Ich habe mir dafür einen besonders schönen Platz gesucht, denn ich gucke so auf die Berglandschaft in der Rhön. Gegenüber liegt die ehemalige Ost-West-Grenze. Wir sind hier für 1 Woche mit der Familie im Urlaub, weil wir bei der Hochzeit von Freunden dabei sein werden. Heute beim Standesamt und am Samstag dann nochmal. Und jetzt sitze ich hier auf einer Bank, die ist so anderthalb Meter hoch und an der hängt ein Schild „Heute schon gebaumelt“. Und das fand ich so schön. Jetzt sitze ich hier, baumele mit meinen Beinen und wollte dir ein bisschen was erzählen.

Und zwar möchte ich mit dir über den Urlaub sprechen. Wann hast du in deinem letzten Urlaub gemacht? Also so einen richtigen Urlaub? Das heißt, so einen, wo du ganz abgeschaltet hast.

Arbeiten im Urlaub? Von wegen!

Also ich kenne viele Kollegen, die sagen: „Im Urlaub da lese ich natürlich trotzdem jede Mail und auf alles, wo es dringend nötig ist, reagiere ich sofort.“

Da möchte ich meine Hand vor die Stirn klatschen und sagen: „Hey, geht’s noch? Du machst Urlaub!“

Mir ist das selber passiert, dass mal jemand zu mir sagte:

„Wie, du machst im Urlaub wirklich nichts?“

Ja natürlich mache ich im Urlaub wirklich nichts. Du könntest mir jetzt vielleicht widersprechen, weil ich hier gerade eine Podcast-Folge für dich aufnehme, aber das ist für mich wirklich Hobby und Entspannung.

Also ich habe mein Handy für diesen Urlaub vorbereitet. Ich habe alle Messanger-Apps gelöscht, das heißt, ich habe WhatsApp runter geschmissen, den Facebook Messenger, die Facebook App, den Facebook Seitenmanager. All diese Sachen, mit denen ich mich im Alltag ziemlich viel beschäftige und mich viele Nachrichten erreichen von Gruppenleiterrunden, Vereinen und so weiter. All das habe ich einfach gelöscht. Ich habe vorher meinen Status geändert, so dass da jetzt steht, dass ich im Urlaub bin und nicht erreichbar.

Ich habe natürlich eine E-Mail Away geschaltet, also eine automatische Antwort auf E-Mails, in welcher den Leuten mitgeteilt wird, dass ich zurzeit nicht erreichbar bin, für niemanden. Dass ich mich nach dem Urlaub, der am soundsovielten endet, gerne bei ihnen zurückmelde und dass sie bitte Verständnis haben sollen, dass es aufgrund der vielen Nachrichten einige Tage dauern kann. Denn was habe ich davon, wenn ich am 1. Tag nach dem Urlaub direkt den Druck habe, jetzt muss ich aber alle E-Mails beantworten und direkt wieder in den Stress gerate, dass ich quasi nach ein, zwei Tagen schon wieder urlaubsreif bin?

Sondern da gehe ich dann wirklich so vor, dass ich mir die Mails angucke, in einer schönen Umgebung, meistens setze ich mich in mein Lieblingscafé und dann werde ich alle Mails durchschauen. Allerdings nicht der Reihenfolge nach, sondern nach Priorität. Das heißt, als Erstes suche ich alle Mails raus, in denen ich nur in Kopie gesetzt bin, sei es in CC oder in BCC, und diese Mails lösche ich. Denn, dass ich nur zur Kenntnis nehmen soll, ist wahrscheinlich nicht so wichtig und sollte es so wichtig sein, meldet sich derjenige nochmal. Sonst hätte er mich ja direkt anschreiben können.

Und bei den anderen Mails gucke ich dann (also man kann das ja nach den Verläufen sortieren), wo schon viele Leute geantwortet haben, die Mails haben sich oft schon erledigt, weil es jemand anderes übernommen hat oder sich drum gekümmert hat. Die kann ich dann auch im nächsten Schritt löschen.

Und dann bleiben gar nicht mehr so viele über, mit denen ich mich wirklich beschäftigen muss. Dank der Mail-App „Spark Mail“, damit kann ich E-Mails in die Wiedervorlage legen. Das heißt, alle Mails, die ich nicht an dem Tag nach dem Urlaub direkt beantworten muss, schiebe ich mir dann auf die nächsten Tage. Die verschwinden dann aus dem Posteingang und tauchen am entsprechenden Tag, an dem ich sie beantworten möchte, wieder auf. Sodass ich mir so zwei, drei, meistens 3 bis 4 Tage Zeit nehme, alle E-Mails zu beantworten. Mehr als 1 Woche sollte das auf keinen Fall dauern, sondern innerhalb dieser Arbeitswoche dann auch erledigt sein.

Ja und so kann ich jetzt wirklich ganz entspannt hier sitzen.

Ich habe auch meine Telefonnummer abgeschaltet. Ich habe eine eigene Nummer in meiner Fritzbox eingestellt zuhause, die ich für berufliche Zwecke rausgebe und diese Nummer wird direkt an mein Handy weitergeleitet. Denn meine Bürozeit, die ist morgens von 5 Uhr bis [7:30] Uhr sowas, da rufen halt nicht so viele Leute an.

Ich möchte den Leuten aber trotzdem die Chance geben, mich regelmäßig zu erreichen, und deswegen geht eben diese eine Telefonnummer direkt weiter auf mein Handy. Und das Schöne ist jetzt, wenn ich Urlaub habe, dann kappe ich einfach diese Weiterleitung in der Fritzbox, schalte stattdessen einen Anrufbeantworter ein. Wohlgemerkt einen, der nur eine Ansage macht und nur mitteilt, dass ich im Urlaub und zurzeit nicht zu erreichen bin und in wichtigen Dingen könnte man sich ans Pfarrbüro wenden.

Denn auch den Druck möchte ich mir nicht machen, nach dem Urlaub nach Hause zu kommen und dann 75 Nachrichten auf dem Anrufbeantworter zu haben, die ich alle beantworten muss.

Ja und jetzt sitze ich hier einfach nur noch, gucke in die Sonne, wir fahren gleich auf einen Abenteuerspielplatz und dann ist nachher die Hochzeit. Beobachte die Brieftauben vom Nachbarn der Ferienwohnung, die hier ihre Kreise um mich ziehen, und ich wünsche dir einen wunderschönen Tag.

Vielleicht kramst du diesen Artikel ja beim nächsten Mal nochmal raus, bevor du in den Urlaub gehst, damit du dann auch wirklich echten Urlaub machen kannst. Denn ohne Urlaub, und zwar ohne wirklichen abschaltenden Urlaub, tust du dir selber keinen Gefallen und läufst wahrscheinlich Gefahr, dich irgendwann kaputtzumachen.

Und das wollen wir ja nicht.

Alles klar. Ich wünsche dir eine schöne Zeit und genieße jetzt weiter hier meine freien Tage.

Mach’s gut! Ciao!

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2 Kommentare

  • Vielen Dank, lieber Benjamin, für die guten Urlaubstipps. Ich möchte nur meine persönliche Erfahrung weitergeben. Ich bin Freiberufler (Architekt). Für mich ist es eher entspannend, im Urlaub die mails kurz durchzusehen. Es beruhigt mich zu wissen, dass da nach dem Urlaub nicht der große Hammer kommt, sondern ich ungefähr weiß, was dann auf mich wartet. Die Gefahr ist, dass ich zu häufig in die mails schaue. Da braucht man viel Disziplin. - Eine gesegnete Urlaubszeit!
  • Hallo Ludger,
    Und genau diese Gefahr zu oft rein zu gucken, ist das wovor ich warne.
    Nehmen wir an es käme ein großer Hammer. Könntest du dann vom Urlaub aus entsprechend reagieren? Und ist dein Urlaub dann noch erholsam?
    Arbeitest du denn alleine oder gibt es jemanden der sich bei dir melden könnte nur für den Fall, dass ein Hammer kommt?
    Das kann zum Beispiel auch eine virtuelle Assistentin erledigen. Dazu erscheint bald ein Artikel im Blog.

    viele Grüße Benjamin

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