Wie du digital entgiftest (Digital Detox)

In letzter Zeit wird mir oft schlecht, wenn ich durch meine Facebooktimeline scrolle.

Ich will kein „Markiere jemanden der, dass sein könnte.“ mehr sehen. Kein gesponserten Post über immer die selben Onlinekurse. Und keine saudummen Kommentare über geflüchtete Menschen.

Besonders schlimm sind kirchenfeindliche Atheisten, die meinen alles kommentieren und jeden Geistlichen beschimpfen zu müssen. Mal ehrlich: Haben die nichts Besseres zu tun? Ich weiß gar nicht, was die an unserem Glauben so stört bzw. warum es sie betrifft was wir glauben. (Okay, das könnte ein eigenes Thema werden. Also weiter im Text)

Es soll heute auch gar nicht nur um Social Media gehen, sondern um das ganze Internet.

Ich sehe ein Problem unserer Zeit darin, dass wir immer und überall online sind. Es ist ein Segen, dass wir immer und überall arbeiten können. Es wird zum Fluch, wenn wir das auch tun.

Ich arbeite fast papierlos und somit, viel mit Technik.
Ich lagere alle meine Daten in Cloud Diensten und brauche daher für alle Büroarbeiten eine Internetverbindung.

Trotzdem bin ich inzwischen regelmäßig offline!

Wie du digital entgiftest (Digital Detox)

Hier sind meine Tipps für eine wirkungsvolle digitale Diät (Digital Detox):

Gönne es dir „offline“ zu sein

Meine Fritz Box schaltet mein WLAN abends um 22 Uhr ab und morgens um 5.15 Uhr (kurz vor dem Ende meiner Morgenroutine wieder ein. Dieser simple Automatismus erinnert mich daran, dass ich in der Zwischenzeit nicht arbeiten möchte.

Besorge dir eine Software zum Blocken von Interninhalten

Kennst du das?
Du schreibst an einem Gottesdienst und willst nur kurz etwas im Internet dazu nachsehen und schon liest du dich fest und verbringst die nächsten 30 Minuten mit Surfen durchs Internet.
Oder: Du willst nur kurz jemandem etwas via Facebook schreiben und schon scrollst du die Timeline durch.

Es gibt Programme die dir dabei helfen können, dass Internet zu ignorieren, solange du konzentriert an etwas arbeiten möchtest:

Freedom :
Dieses Programm blockt für eine bestimmte Zeit das ganze Internet, bestimmte Programme oder bestimmte Websites. Braucht man so ein Programm wirklich? JA!:

– Jede Unterbrechung deiner Aufgabe kostet dich 23 Minuten deiner Zeit. Denn erst nach 23 Minuten ist deine Konzentration wieder so hoch, wie vor der Unterbrechung.

– Multitasking funktioniert nicht. Nein, auch nicht wenn du eine Frau bist. Multitasking reduziert deine Produktivität um 40 %. Wenn du es selber nicht schaffst, an einer Aufgabe dran zu bleiben, dann lass dir durch „Freedom“ dabei helfen.

Freedom hilft dir dabei neue gute Gewohnheiten einzuführen und dir gleichzeitig schlechte Gewohnheiten im Internet abzugewöhnen.

Freedom gibt es für Mac, Windows und IOS.

Bei jährlicher Zahlung kostet Freedom nur 2,42 Dollar/Monat. Bevor du aber kaufst ließ erst noch ein Stück weiter. Denn dieses und das nächste Programm gibt es zusammen billiger.

– Anti-Social
Die App „Anti Social“ ist weniger streng als Freedom. Sie blockt nicht das ganze Internet, sondern nur bestimmte Seiten. Standardmäßig sind das Facebook und Twitter. Du kannst aber jede Seite die dich vom produktiven Arbeiten anhält in die Liste hinzufügen. Du kannst das Programm für einen Zeitraum von 15 Minuten bis zu 8 Stunden aktivieren.

„Anti Social“ gibt es für Mac und Windows und kostet einmalig 15 Dollar.

ACHTUNG: Die Apps „Anti Social“ und „Freedom“ kannst du zusammen für einmalig 20 Dollar kaufen.

StayFocusd
Stay Focused ist eine Erweiterung
Für den Browser „Chrome“. Chrome (link) gehört zu Google. Das ist aber auch schon das einzige was gegen diesen Browser spricht. Er ist seit Jahren der schnellste. Und schnelles arbeiten im Internet, bedeutet du bist früher fertig.

StayFocused hilft dir in dem es zuvor festgelegte Homepages nach einer festgelegten Tageshöchstdauer abschaltet. So kannst du zum Beispiel festlegen, dass du jeden Tag maximal 20 Minuten bei Facebook verbringen möchtest. Wenn diese Zeit um ist und du erneut Facebook besuchst, erscheint statt des Netzwerks eine weiße Seite mit dem Hinweis „Solltest du nicht arbeiten?“

Neben den Apps und Tools, gibt es noch viele weitere schnelle Tricks um digital zu entgiften.

Verwende einen Wecker anstatt deines Smartphone

Der Wecker klingelt. Decke zur Seite schieben. Kissen aufstellen. Zum Smartphone greifen um den Wecker abzuschalten. E-Mails öffnen, WhatsApp beantworten…

So startet der Tag für viele Menschen. Deiner auch?
Ersetze jetzt deinen Smartphone Wecker durch einen „echten“ Wecker. So kannst du den Tag mit deinen Gedanken und in Ruhe starten, statt sofort die Wünsche und Anforderungen anderer in dein Bett zu holen.

Das Handy hat im Schlafzimmer nichts verloren. Ich habe es nur an meinem Bett, wenn ich Notdienst habe.

Mehr dazu wie ein guter Umgang mit dem Smartphone aussieht, erfährst du in meinem Artikel „Warum ich mein Smartphone wegwerfe

Verbannen deine Ladestation aus dem Wohnbereich

Das Handy hat einen Akku und muss regelmäßig geladen werden. Klar.
Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, mein Handy im Büro oder in der Küche zu laden. Keinesfalls im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer.

Meine Faustregel: Wenn mein Handyakku leer ist, ist es meiner wahrscheinlich auch. Gönne deinem Gerät und auch dir eine Pause. Die Zeit die das Handy zum Laden braucht, nutze ich um auch mich selber wieder aufzuladen.
Dabei bin ich offline!

Klicke nicht auf jeden Button, nur weil er da ist

Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis von online Marketern. Es gibt Buttonfarben, die öfter geklickt werden als andere. Und was meinst du was passiert, wenn jemand schreibt „Klicke jetzt auf diesen Button!“ oder „Sichere dir jetzt dein Ticket!“?

Es wird 30% häufiger geklickt. Überlege dir vor jedem Klick kurz „Will ich das wirklich?“. Will ich wirklich kaufen, lesen oder abonnieren?

Das kurze bewusst machen, spart dir ggf. viel Zeit!

Die allerbesten Apps fürs Smartphone um Zeit zu sparen gibt es übrigens hier
Klicke jetzt auf den Link 😉

Benutze zur gleichen Zeit immer nur einen einzigen Bildschirm

Kommt dir eine der folgenden Situationen bekannt vor?

Du schreibst eine E-Mail und hörst, dass du eine SMS bekommen hast. Du greifst in die Tasche um kurz nachzuschauen was los ist.

Du sitzt nach einem langen erfolgreichen Tag gemütlich auf dem Sofa. Dein Lieblingsfilm läuft und auf dem Schoß liegt eine große Packung Chips. Da fällt dir etwas ganz wichtiges ein und Du greifst kurz zum Handy um eine WhatsApp Nachricht zu senden?

Du bist mit deinen Freunden im Kino. Die Filmwerbung läuft schon und die eiskalte Cola steht neben dir. Die Zeit bis zum Hauptfilm, nutzt du um nochmal eben deine E-Mails zu checken.

Ich habe mir so etwas inzwischen abgewöhnt. Das geht mit einem ganz einfachen Grundsatz: Immer nur einen Bildschirm gleichzeitig nutzen.
Probier es aus, es wirkt Wunder!

Eine Ausnahme gibt es übrigens: An meinem Mac nutze ich zwei Bildschirme. So kann ich auf einem schreiben und dem zweiten Recherchieren oder auf dem ersten E-Mails beantworten und dabei auf dem zweiten Kalender und Aufgabenliste im Blick haben.

Benutze dein Gehirn statt der Suchmaschine

In der amerikanischen Comedyserie „How i find your mother“, gibt es eine Situation die ich ganz besonders liebe:
Die Freunde sitzen in den 90er Jahren im Restaurant und diskutieren angeregt darüber, was das Lieblingsessen der Amerikaner sei.
Dann gibt es eine Überblende auf Heute. Die Freunde sitzen am selben Tisch mit anderen Frisuren und einer fragt: „Was ist eigentlich das Lieblingsessen der Amerikaner?“ Alle nehmen ihr Handy aus der Tasche und sagen zugleich: „Das Brot“.

Das ständige suchen im Internet raubt uns die Fähigkeit selber über etwas nachzudenken und noch viel schlimmer: Es zerstört Kommunikation und Diskussion.

Verwende den „Bitte nicht stören“-Status

Jede Unterbrechung kostet dich 23 Minuten Zeit. Denn diese Zeit brauchst du im Durchschnitt bis deine Konzentration wieder auf demselben Level ist, wie vor der Unterbrechung. Hinzu kommt die Zeit die, die eigentliche Unterbrechung braucht. Das Lesen und beantworten einer E-Mail, dauert als zum Beispiele 5 Minuten Zeit. Doch es kostet dich 28 Minuten Arbeitszeit.

Du solltest daher unbedingt den „Bitte nicht stören“-Status automatisch aktivieren. Ich bin abends von 21 Uhr bis morgens um 9 Uhr in diesem Status. In dieser Zeit höre ich keine Benachrichtigungen über SMS, E-Mail, Facebook. WhatsApp etc. Auch telefonisch bin ich nur für die Menschen auf meiner Favoritenliste erreichbar.

Eine Anleitung für diesen Status, passend zu deinem Smartphone gibt es hier:

Android

Iphone

Keine technische Geräte, wenn du am Tisch sitzt oder auf dem Klo

Es gibt drei Bereiche in meiner Wohnung in denen ich versuche auf Technik und somit auf das Internet zu verzichten:

1) Schlafzimmer

Mein Schlafzimmer ist ein Ort der Ruhe und Entspannung. Arbeit und Anfragen von außen, haben dort nichts verloren.

2) Esstisch

Das gemeinsame Essen ist ein wichtiges Ritual um eine Gemeinschaft zu stärken. Beim Essen rede ich gerne mit Frau und Kindern. Wenn ich alleine esse, gucke ich gerne aus dem Fenster und nutze die 10 Minuten Pause. Ab und zu höre ich auch einen Podcast. Das ist dann aber ein von mir gezielt ausgesuchter Nutzen des Internets.

3) Auf dem Klo

Ich bin gerne allein auf Toilette. Du auch?
Ich weiß, Frauen gehen gerne zu zweit.
Jedenfalls haben E-Mails, Facebook und Co bei mir im Bad nichts verloren. Diese Zeit nutze ich als Auszeit und um in Ruhe Druck abzubauen. 😉

Hast du noch mehr Tipps zum technischen „entgiften“? Ich möchte gerne von dir lernen. Nutze jetzt die Kommentarfunktion unter diesem Artikel.

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7 Kommentare

  • Wirklich super Tipps. 👍
    Ich finde es auch sehr wichtig, nicht immer erreichbar zu sein.
    Sonst kommt man gar nicht mehr zur Ruhe.
    In der Regel liegt das Handy griffbereit, aber die Kinder sorgen dafür, dass ich mich nicht länger als nötig damit beschäftige. 😉
  • Hey Claudia,

    gut ist es einen festen Ort für das Handy im Haus zu haben. Wirklich wichtige Dinge bekomme ich dann über die Apple Watch mit.

    viele Grüße Benjamin
  • Echt spannendes Thema! Ich glaube auch, dass man sich einfach mal "SocialMedia-entschlacken" sollte. Wir machen uns einfach viel zu sehr abhängig davon!

    Liebe Grüße

    Tim
  • Hallo Tim,

    Da hast du recht. Social Media ist noch gefährlicher als E-Mail. Denn es ist so programmiert, dass man immer weiter lesen muss. In Extremfällen hilft dann nur ein Programm oder einen Wecker der einen daran erinnert auf zu hören.

    viele Grüße Benjamin
  • Ich benutze auf meinem Mac die App SelfControl. Sie ist kostenlos und ich gebe. Dort alle Homepages ein, die ich für einen gewissen Zeitraum sperren möchte. Das geht bis zu 24h :) so lenken mich Netflix, Facebook und co nicht beim lernen ab. Allerdings lenkt mich Instagram und Snapchat extrem ab...wenn ich in meiner lernpause ans Handy gehe sind plötzlich 3h vorbei, richtig armselig. Deshalb muss ich in Lernphase die Apps von meinem Handy löschen
  • Hallo Alicia,
    SelfControl ist eine tolle Hilfe.
    Für das Handy gibt es kein entsprechendes Tool. Dein Verhalten ist nicht "armselig" sondern menschlich. Gut wenn du dich kennst und entsprechend die Apps löscht. Ich darf zum Beispiel keine Spiele auf meinen Geräten haben, sonst käme ich gar nicht zum Arbeiten.

    viele Grüße Benjamin
  • Die wirksamste Entgiftung für mich und die nachhaltigste ist die Aufteilung in ein privates und ein geschäftliches Handy. Das geschäftliche Handy ist tatsächlich nur während der Arbeitszeit an. Jeder, aber auch jeder, der mit mir geschäftlich in Kontakt ist, weiß davon und wurde dahin 'erzogen'. Meine Visitenkarten führen nur die Telefonnummer des geschäftlich genutzten Handys.
    Ein für mich ebenfalls wichtiger Punkt ist die Abschaltung der Anrufbeantworterfunktion auf meinem privaten Handy. Wirkt Wunder und seltsamerweise verpasst man nichts.

Was denkst du?

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